Ansprache zur 72h Aktion 2010
Ansprache unseres Präses Pastoralreferent Ullrich Langner zur 72-Stunden-Aktion der Kolpingjugend Lautenbach, 20.Juni 2010
Liebe Kolping-Jugend, liebe Gäste,
Heutzutage sagen Jugendliche, wenn Ihnen etwas besonders gefällt und vielleicht auch außergewöhnlich finden, das ist aber cool. Vieles ist cool. Klamotten, Musik, Filme, Sportarten, Urlaubsorte, vieles mehr und vor allem natürlich, auch wir Menschen sind cool. Bzw. Wir sagen von anderen Leuten, dass sie cool sind.
Jugendliche sagen, dass Sie andere Menschen cool finden.
Warum sind sie cool, weil sie etwas ganz besonderes machen, weil sie etwas bestimmtes besonders gut können. Manchmal ist es aber auch nur das Aussehen, oder ein bestimmtes Talent, eine besondere Fähigkeit, die uns in Erstaunen versetzt, die bei uns Bewunderung auslöst, weil wir selbst es nicht so gut können.
Des ist cool! Der is cool! Die is cool! Des ist verdammt cool!
Vielleicht gehören diese Sätze zu denen, die wir am meisten sagen. Man weiß gleich, was gemeint ist und trotzdem, brauch’ man gar nicht soviel sagen um klar zumachen, was man eigentlich meint. Des ist cool!
Doch wann ist man nun cool, oder sogar der coolste? Wie gelangt man zur Coolness?
Ich glaube, dass es eine der größten Sehnsüchte der Jugend ist, cool zu sein. Die Wege cool zu sein oder vielleicht die Versuche cool zu sein, Coolness von anderen zugesagt und bescheinigt zu bekommen sind wahrscheinlich endlos. So ein bisschen wollen wir das wohl alle, dass uns der andere cool findet.
Doch, ich finde, dass leider viele Jugendliche einen falschen Weg gehen um cool zu sein, um von anderen beachtet zu werden, um ein besonderes Gefühl zu bekommen. Viele Jugendliche stillen diese Sehnsucht in einer endlosen Party von abgefahrenen Markenklamotten, Alkohol, Zigaretten, Sex und Drogen. Ich kann zugekifft noch Autofahren! Sehr cool!
Ich habe beim Komasaufen mitgemacht! Sehr cool!
Ich hatte an einem Wochenende 2 One-Night-Stands! Sehr cool!
Ich gebe mein ganzes Geld für meine Marken-Klamotten aus! Sehr cool!
Die Liste könnten wir beliebig fortsetzen.
Doch wenn wir hier mal genauer hinschauen, dann sind die genannten Sachen gar nicht so cool, im Gegenteil, eher uncool.
Denn ich glaube, dass hinter der Sehnsucht von anderen COOL genannt zu werden eigentlich die Sehnsucht nach Gott steht. Denn nur Gott allein ist es, der uns wirklich ganz erfüllen kann.
Ich glaube also, ein erster Schritt in Richtung wahre Coolness ist es, wenn wir anerkennen, dass Gott es ist, der uns unseren Durst nach Leben und Erfüllung stillen kann. Und wenn ich diese Sehnsucht nach Leben nicht mehr oder zumindest mal nicht nur im Alkoholrausch und im Materialismus suche, sondern darin, dass ich mein Leben auf Gott hin ausrichte. Dass ich an Gott glaube und konkret in meinem Leben danach handle!
Ich glaube wahre Coolness besteht darin, wenn Menschen ihr Leben miteinander teilen, wenn sie einen Weg miteinander gehen und großartige Dinge vollbringen.
Coolness bedeutet dann auch, mich getragen wissen von einer Gemeinschaft, von Freunden, die mich cool finden, so wie ich bin, ganz ohne Vorleistung.
Auch im heutigen Evangelium, das wir gerade gehört haben, decken viele das Dach ab, damit der Gelähmte zu Jesus kommen kann, auf der Trage herunter gelassen werden kann.
Auch hier ist es die Gemeinschaft die zusammen hilft, damit Jesus wirken und heilen kann. Hätten die Gemeinschaft nicht an Jesus geglaubt, hätten sie nicht das Dach abgedeckt und es hätte kein Wunder passieren können. Und wenn es eure Gemeinschaft nicht gegeben hätte, dann gäbe es an diesem Wochenende auch kein kleines Wunder von Lautenbach, das in dieser Bühne Gestalt angenommen hat.
Liebe Kolping Jugend Lautenbach!
Ich glaube, ihr habt an diesem Wochenende ein Beispiel und ein Zeugnis dafür gegeben, was wahre Coolness ist. 72- Stunden lang hat jeder und jede von euch sich eingebracht, damit dieses Projekt, Freilichtbühne, gelingen kann. Jeder und jede hat seinen Beitrag geleistet und erst dann wurde das Ganze möglich. Ihr habt eure Kräfte zusammengetan und nur so konnte das ganz Große wachsen. Ganz abgesehen davon, dass die ganze Aktion von euch selbst gewählt war, weil ihr letztes Jahr bei der richtigen 72-Stunden-Aktion Verschönerungsarbeit in fremden Dörfern geleistet habt. So sollte es dieses Jahr endlich das eigene Dorf sein, an dem Ihr Hand anlegt und etwas NEUES schafft
Liebe Kolping Jugend Lautenbach!
Ich finde euch echt wirklich cool! Ihr hättet an diesem Wochenende auch sicherlich anders Euren Spaß haben können: WM schauen (eben noch mehr Spiele anschauen als nur das enttäuschende Spiel der Deutschen), einfach nur faul in der Sonne liegen und nichts tun, oder ins Schwimmbad gehen, oder gar in den EuropaPark fahren. Ihr kennt ja eure Freizeitgestaltungspläne am besten! Aber darauf hat jeder und jede darauf verzichtet! Und ihr habt euer Wochenende, eure freie Zeit geopfert, damit etwas ganz Großes entstehen konnte.
Ihr habt vielleicht NEIN gesagt zu euren eigenen Bedürfnissen und Ja gesagt zu eurem Projekt, zu eurer Kolping-Gemeinschaft. Durch dieses JA von euch allen konnte in nur 72 Stunden diese gigantische Bühne entstehen!
Jetzt schaut ihr und wir alle auf etwas Großes, das ihr durch euren Einsatz ins Leben gerufen habt.
Ihrhabt etwas geschaffen, das bleibt! Ihr habt als KolpingJugend Lautenbach einen bleibenden Eindruck hinterlassen
Ihr seid echt cool, weil ihr in 72 Stunden alles gegeben habt,
oder wie es vorhin in der Lesung: weil ihr eure Hände stark gemacht habt für Lautenbach, für die Verschönerung des Dorfes, für eine Bühne, die viele, viele Jahre genutzt werden kann und die die Vergemeinschaftung und Begegnung von Menschen ermöglicht.
Ihr seid echt cool, weil ihr Lautenbach an diesem Wochenende ein Stückchen reicher und schöner gemacht habt.
Dafür danke ich euch!
Amen.